Als Düsseldorf am 17. April 1945 endgültig von amerikanischen Truppen befreit wurde, lebten im Düsseldorfer Dominikanerkloster nur noch vier Patres. Ein weiterer Mitbruder hatte im Krieg eine Kaplansstelle an St. Anna im linksrheinischen Niederkassel angenommen und war dort untergebracht. Noch am selben Tag wurden Pater Urban M. Plotzke OP (1906 – 1983), der seit Jahren wegen seiner regimekritischen Predigten bekannt, aber erstaunlicherweise nie verhaftet worden war, und der Pfarrer von St. Martin in Bilk in die amerikanische Kommandantur bestellt, um einen möglichen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters zu benennen. Sie schlugen den langjährigen Stadtkämmerer Dr. Wilhelm Füllenbach (1887 – 1948) vor, der zum ersten Düsseldorfer Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg ernannt wurde.
Die Dominikaner bemühten sich, in den ersten Nachkriegsjahren Orientierung und Halt zu geben. Pater Urban Plotzke predigte beispielsweise im November 1945 zu „Fragen christlicher Lebens- und Gesellschaftsordnung“. Im Februar 1946 wurde mit einer ersten Vortragsreihe über „Kräfte des Wiederaufbaus“ das Dominikanische Bildungswerk (später Dominikanisches Bildungswerk Meister Eckhart) gegründet, das seitdem mehrmals im Jahr zu öffentlichen Vorträgen ins Kloster einlädt und als eines der ältesten katholischen Bildungseinrichtungen der Stadt gelten kann. Besondere Bedeutung kam in den ersten Nachkriegsjahren auch der Kirchenmusik zu. Im Thomassaal des Dominikanerklosters befand sich im Gegensatz zu den meisten anderen kirchlichen Gebäuden in Düsseldorf, die mehr oder weniger zerstört waren, eine Orgel. Im Oktober 1945 wurde die Konzertreihe „Geistliche Musik“ gegründet, die den Zuhörern die Möglichkeit bieten sollte, dem tristen Alltag in den Trümmern zumindest für kurze Zeit zu entkommen.
Auch praktisch galt es der Bevölkerung zu helfen: So organisierte der neue Prior des Klosters, Pater Gundisalv Drees OP (1909 – 1984), schon im Sommer 1945 mehr als 70 Zentner Kartoffeln, die an Hilfsbedürftige verteilt wurden. Als tatkräftiger und äußerst durchsetzungsfähiger Hausoberer trieb Drees, der schon bald den doppeldeutigen Spitznamen „Zementprior“ erhielt, auch den Wiederaufbau der Kirche und Klosters zügig voran, so dass schon am 19. Februar 1950 die wiederhergestellte Kirche neu eingeweiht werden konnte. Der Innenraum war beim Wiederaufbau erheblich verändert und dem neuen Zeitgeschmack angepaßt worden: Der Chorraum wurde beispielsweise um mehrere Stufen angehoben, und Pater Wolfram Plotzke OP (1907 – 1954), ein leiblicher Bruder von Pater Urban, ersetzte die historistische Ausstattung durch eigene künstlerische Arbeiten. Er schuf neue Altargemälde für die Seitenaltäre und malte auch ein Marienbild für die 1952 eingeweihte Fatimakapelle des Klosters, die erste der Jungfrau von Fatima gewidmete Kapelle in der Erzdiözese Köln. Im Konvent befand sich seit den fünfziger Jahren zugleich das Sekretariat für den „Lebendigen Rosenkranz“, um in der katholischen Bevölkerung das Rosenkranzgebet zu fördern. Pater Donatus Hoffmann OP (1901 – 1989) und Pater Andreas Hack OP (1910 – 1983) hielten zu diesem Zweck in der ganzen Bundesrepublik religiöse Wochen und Predigten.
Im Düsseldorfer Kloster hatte seit 1951 auch die Redaktion der Zeitschrift „Der Gottesfreund“, einer religiösen Monatsschrift, ihren Sitz. Sie zeichnete sich durch ausgezeichnete Abbildungen aus. 1970 wurde sie eingestellt. Ein anderes Periodikum des Ordens, die 1960 gegründete theologische Zeitschrift „Wort und Antwort“, existiert dagegen bis heute; auch ihr Redaktionssitz lag zeitweilig in Düsseldorf.
Von 1950 – 1971 beherbergte das Düsseldorfer Kloster außerdem die so genannte „Schola Sancti Dominici“, ein Internat für junge Männer, die an einer Düsseldorfer Schule oder am erzbischöflichen Abendgymnasium in Neuß ihr Abitur nachholten, um studieren zu können. Freilich wurde auch damit keine dauerhafte Lösung gefunden, um die vielen Räume des Klosters, die seit dem Umzug des Ordensstudiums nach Walberberg eigentlich nicht mehr notwendig waren, sinnvoll zu nutzen. Auch zeichnete sich in den sechziger Jahren mehr und mehr ab, dass die nach dem Krieg teils nur provisorisch und mit beschränkten Mitteln wiederhergestellten Gebäude dringend erneuert werden mußten. Allein die zur Substanzerhaltung notwendigen Baumaßnahmen hätten rund eine Million D-Mark gekostet, wie das Gutachten eines herangezogenen Architekten ergab. Pläne für einen Neubau des Klosters wurden ebenfalls aus Kostengründen verworfen. Schließlich fiel die Entscheidung, Kirche und Kloster an der Herzogstraße aufzugeben und eine bestehende Kirche in der Düsseldorfer Innenstadt zu übernehmen. Das Grundstück wurde an die Girozentrale, die spätere Westdeutsche Landesbank, verkauft; mit dem Erlös konnten für alle Mitglieder der Ordensprovinz eine (bis dahin nicht bestehende) Kranken- und Rentenversicherung abgeschlossen werden. Der letzte Gottesdienst in der alten Klosterkirche fand am 26. Dezember 1972 statt; danach wurden Kloster und Kirche abgerissen. An Denkmalschutz und den Erhalt eines neugotischen Kirchengebäudes dachte damals so gut wie niemand.