Zeitleiste zur Geschichte des Konventes St. Joseph

1860
18. Januar: Gründung des Düsseldorfer Dominikanerklosters unter dem Schutz des heiligen Josef. Es ist das erste Kloster des Ordens in Deutschland seit der Säkularisation. Die Patres wohnen zunächst auf der Friedrichstraße 44. Erster Oberer wird Pater Dominikus Lentz OP.
1864
Das Düsseldorfer Kloster wird Noviziatskonvent und Studienhaus für eine zukünftige deutsche Ordensprovinz, bis der „Kulturkampf“ die ordenseigene Ausbildung 1873 unmöglich macht.
1866
Baubeginn von Kloster und Kirche an der Herzogstraße nach Plänen des Wiener Architekten Friedrich von Schmidt.
1869
Der Chor der Kirche wird eingesegnet.
1870
Im deutsch-französischen Krieg wird das Düsseldorfer Dominikanerkloster Lazarett.
1873
Die Bestimmungen des „Kulturkampfs“ führen zur Aufhebung des Noviziats und Studentats in Düsseldorf. Sie können erst 1880 im niederländischen Venlo wiedererrichtet werden.
1875
In der Folge des „Kulturkampfs“ müssen die Dominikaner Düsseldorf verlassen. Die Bauarbeiten werden vorübergehend eingestellt.
1887
Im Dezember dürfen die Dominikaner endlich nach Düsseldorf zurückkehren.
1888
Das Noviziat wird für wenige Monate wieder nach Düsseldorf verlegt.
1890
28. Oktober: Die vollendete Klosterkirche wird durch den Kölner Erzbischof Philipp Krementz eingeweiht.
1894
Das Ordensstudium wird von Venlo nach Düsseldorf verlegt.
1895
Die deutsche Dominikanerprovinz Teutonia wird wiedergegründet. Das erste Provinzkapitel findet in Düsseldorf statt. Das Düsseldorfer Kloster ist bis 1932 Sitz des Provinzials.
1897
13. Dezember: Das Düsseldorfer Studienhaus wird zum „Studium generale“ des Ordens erhoben.
1908
Ein Katalog der umfangreichen Konventsbibliothek erscheint im Druck.
1914
Im Ersten Weltkrieg stellen die Düsseldorfer Dominikaner bis 1918 ihr Kloster als Lazarett zur Verfügung.
1915
Im August erwerben die Düsseldorfer Dominikaner in Würzburg die „Madonna von Gnodstadt“, eine Marienfigur aus dem 15. Jahrhundert. Sie trägt die Inschrift „Regina pacis, ora pro nobis“ – „Königin des Friedens, bitte für uns“.
1926
Umzug der drei unteren Studienjahrgänge in das neue Studienhaus in Walberberg bei Brühl.
1932
Das Provinzialat wird von Düsseldorf nach Köln verlegt.
1934
Im November ziehen auch die vier oberen Studienjahrgänge von Düsseldorf nach Walberberg um. Das Walberberger Studienhaus wird neues „Studium generale“ der deutschen Ordensprovinz.
1935
Im April werden drei deutsche Dominikaner wegen angeblicher „Devisenvergehen“ verhaftet. Unter ihnen ist auch ein Mitglied des Düsseldorfer Klosters, Pater Thomas M. Stuhlweißenburg OP, der sich – stark zuckerkrank und den Haftbedingungen psychisch nicht gewachsen – in seiner Zelle erhängt. Am 31. Januar werden die Angeklagten in zweiter Instanz freigesprochen.
1939
Erneut stellen die Dominikaner ihr Kloster als Lazarett zur Verfügung.
1942
In der Nacht vom 10. auf den 11. September wird die Klosterkirche von Brandbomben getroffen. Die Gottesdienste finden seitdem in der ausgebrannten und notdürftig hergerichteten Sakristei statt.
1943
Am 11. Juni und am 3. November wird auch das Klostergebäude durch Bomben schwer beschädigt. Im September wird der Prior des Düsseldorfer Klosters, Pater Placidus M. Wehbrink OP, zusammen mit einer befreundeten Familie und dem französischen Dominikaner Alexandre Morelli verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, verbotenen „Feindsender“ gehört zu haben. Während Wehbrink und die Familie wieder freigelassen werden, wird Pater Morelli in das KZ Dachau deportiert.
1945
Am 28. März, kurz vor der Besetzung Düsseldorfs durch die Amerikaner, wird Pater Willehad M. Hermes OP auf seinem Weg in die benachbarte Kirche St. Peter tödlich von einem Granatsplitter getroffen. Im Oktober findet das erste Konzert der Reihe „Geistliche Musik“ statt.
1946
Im Februar erste öffentliche Vortragsreihe des „Dominikanischen Bildungswerks“, eines der ältesten katholischen Bildungseinrichtungen in Düsseldorf; es besteht bis heute.
1950
Am 19. Februar wird die wiederhergestellte Klosterkirche wieder eingeweiht. Die Innenausstattung ist dem Zeitgeschmack angepaßt worden und stammt größtenteils von Pater Wolfram Plotzke OP. Im Düsseldorfer Kloster wird die „Schola Sancti Dominici“, ein Internat für junge Männer, die ihr Abitur nachholen wollen, errichtet. Es besteht bis 1971.
1951
Im April erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift „Der Gottesfreund“. Die Redaktion hat ihren Sitz bis 1970 im Düsseldorfer Kloster.
1952
Am 13. März wird in der Klosterkirche die Fatima-Kapelle, die ersten Kapelle dieser Art im Erzbistum Köln, eingeweiht. Das Andachtsbild wurde von Pater Wolfram Plotzke OP gemalt.
1971
Der letzte Student der „Schola Sancti Dominici“ besteht das Abitur. Der Internatsbetrieb wird eingestellt.
1972
Die Dominikaner übernehmen die Seelsorge an St. Andreas in der Altstadt. Erster Pfarrer wird Pater Werner Poh OP. Am 26. Dezember wird in der Klosterkirche an der Herzogstraße die letzte Messe gefeiert.
1973
Im März ziehen die Dominikaner in das umgebaute Pfarrhaus von St. Andreas um. An der Herzogstraße werden Kloster und Kirche abgerissen.
1980
Im Juni wird die Andreaskirche von rund 40 Atomkraftgegnern besetzt und erst einige Tage später freiwillig wieder geräumt.
1985
Im April beginnen die mehrjährigen Renovierungsarbeiten der Andreaskirche.
1991
Am 26. Mai wird das Seelsorgeprojekt „St. Andreas – Offene Kirche der Dominikaner“ eingeweiht. Die „Sonntagsorgel“, eine wöchentlich stattfindende Konzertreihe, wird eröffnet.
1996
Zusammen mit den Dominikanerinnen vom Heerdter Dominikuskrankenhaus wird im Stadtmuseum die Ausstellung „Caritas & Scientia. Dominikanerinnen und Dominikaner in Düsseldorf“ gezeigt.
2006
Die Pfarrei St. Andreas fusioniert mit St. Lambertus. Die Andreaskirche verliert damit ihren Status als Pfarrkirche, bleibt aber Klosterkirche der Dominikaner.
2008
Auf Anregung der Dominikaner begeht Düsseldorf das „Jan-Wellem-Jahr“. In St. Andreas findet der Festgottesdienst zum 350. Geburtstag Johann Wilhelms statt. Im Grupello-Verlag erscheint ein Katalog des Kirchenschatzes.
2009
Im Januar werden in den beiden Oratorien auf der Orgelbühne zwei Schatzkammern eröffnet, in denen der umfangreiche Kirchenschatz von St. Andreas präsentiert wird.