Das Mausoleum des Hauses Pfalz-Neuburg

Außenbau
Die hinter dem Chor der St. Andreaskirche gelegene Grabkapelle wurde nach dem Tod des Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz (1658-1716) 1717 von dem Hofbaumeister Simon Sarto erbaut. Mit dem Bau dieses Mausoleums erfüllte der Nachfolger Johann Wilhelms, Kurfürst Carl Philipp (1661-1742), einen im Testament seines Bruders niedergelegten Wunsch. Die überwölbte und von einem zierlichen Turm bekrönte Kapelle erscheint von außen als zwölfeckiger Zentralbau.

Innenraum
Der durch einen Gang hinter dem Hochaltar zu betretende, durch Wandpfeiler gegliederte Innenraum wird durch fünf farbig verglaste Rundfenster beleuchtet. Die Kreuze bildenden Fenstersprossen erinnern auch hier an die dem heiligen Andreas geweihte Kirche. Der Fußboden ist mit sternförmig ausgelegten farbigen Marmorplatten gestaltet. Der Raum besitzt fünf Nischen. In ihnen stehen acht Särge, in denen Angehörige der Fürstenfamilie Pfalz-Neuburg ruhen. Sie waren ursprünglich in einer unter dem Hochaltar 1651 angelegten Gruft beigesetzt worden. Der größte, mit Skulpturen aufwändig gestaltete, ehemals vergoldete Sarkophag des Kurfürsten Johann Wilhelm erhielt in der im Scheitel der Kapelle gelegenen Nische einen bevorzugten Platz.

Die Gestaltung der Särge
Nach den im Zeitalter des Barock für fürstliche Personen üblichen Begräbnisriten wurden die Verstorbenen mumifiziert und für einige Zeit aufgebahrt. Dann legte man die mit Staatsgewändern bekleideten Toten mit wertvollen Beigaben in hölzerne Särge, die wiederum in Metallsärge aus einer Blei-Zinn-Legierung eingebettet wurden. Auf diesen mit Ausnahme des Sarkophags des Kurfürsten Johann Wilhelm sehr schlicht gestalteten Metallsärgen befinden sich gravierte lateinische Inschriften, die Namen und Lebensdaten der Verstorbenen nennen. Diese doppelte Einsargung ist noch bei sechs der acht Särge erhalten. Die Särge der im Alter von 13 Jahren verstorbenen Prinzessin Leopoldine von Pfalz-Neuburg und eines im Säuglingsalter verstorbenen fürstlichen Kindes wurden vermutlich in Kriegszeiten am Ende des 18. Jahrhunderts durch Grabräuber ihrer Metallhüllen beraubt. Sie bestehen nur aus den mit Samt verkleideten Holzsärgen.

Die heutige Gestaltung des Mausoleums
Das im zweiten Weltkrieg durch Bomben beschädigte Mausoleum wurde 1958 restauriert und von dem Bildhauer Ewald Matare gestaltet. Auf ihn gehen die farbigen Glasfenster, der zartfarbige Anstrich der Wände, die vor den Nischen in den Boden eingelassenen Namensinschriften sowie die Standleuchter aus Bronze zurück.