
Programm:
Julius Reubke (1834-1858)
Sonate b-moll für Klavier
Ausführender:
Frank Volke (Düsseldorf), Klavier
Der Eintritt zu den Konzerten ist kostenlos – Spenden werden herzlich erbeten!
Zum Programm:
Franz Liszt ist eine der bedeutenden Erscheinungen des 19. Jahrhunderts. Seine Bedeutung liegt auf drei Gebieten: Seinem Klavierspiel, seinen Kompositionen (vor allem im Bereich Klaviermusik) und seinem Lehren.
Franz Liszt war Lehrer und prägendes Vorbild einer ganzen Musikergeneration.
Einer seiner Schüler, den Franz Liszt ausdrücklich als seinen „Lieblingsschüler“ bezeichnet, war Julius Reubke, der Sohn eines Orgelbauers, dessen musikalische Begabung ebenso wie die Franz Liszts sowohl auf dem Klavier, als auch auf der Orgel beheimatet war.
Franz Liszts symphonische und programmatische „Tondichtungen“ für das Klavier waren wegweisend für die weitere Musikgeschichte und für die Entwicklung des Klavierspiels.
In der Sonate b-moll für Klavier geht Reubke über das Vorbild der Sonate h-moll von Franz Liszt hinaus. Vor allem im Bereich der Harmonik geht Reubke eigene, den Grenzen der Tonalität näherkommende Wege. Anstelle der Passagentechnik, die im wesentlichen auf der Tonleiter und von ihr abgeleiteten Figuren besteht, tritt ein Spiel, das Akkorde und Oktaven, auch in Versetzung in verschiedene Lagen, Ablösung beider Hände neben weitreichenden Arpeggien, Sprüngen und Doppelgriffen verwendet, das die Melodie vom Diskant gerne in Mittelstimmen verlegt, die Begleitung oft durch die ganze Klaviatur die Melodie überspielen lässt und alle Klangregister des Instrumentes gebraucht.
Julius Reubke war der begabteste Vertreter seiner Familie. Während seine frühen Klavierstücke epigonal anmuten, gelangte seine musikalische Begabung unter dem Einfluß von F. Liszt zum Durchbruch.
Über das Leben von Julius Reubke ist wenig bekannt. Auch fehlen Angaben über seine erste musikalische Ausbildung, doch hatte er bereits in Magdeburg Orgelunterricht. Er ging 1851 nach Berlin, wo er an dem »damals unter Th. Kullak, A. B. Marx und J. Stern stehenden Conservatorium« Klavier und Komposition studierte und bis 1856 als Musiklehrer tätig war. Schon hier erregte seine außergewöhnliche Begabung Aufsehen, so daß er nach einem Urteil H. von Bülows der beste Schüler des Instituts gewesen sein soll. Im Herbst 1856 wurde Reubke in Weimar von Liszt in den Kreis seiner Schüler aufgenommen. Hier komponierte er seine beiden großen Sonaten und beschäftigte sich mit dem Plan, eine Oper zu schreiben. Außerdem wirkte er als Konzertpianist, u. a. mit H. von Bülow, und als Organist. 1857 mußte er Weimar aus finanziellen Gründen verlassen und übersiedelte nach Dresden, in der Hoffnung, dort günstigere Lebensbedingungen zu finden. Aus Gesundheitsgründen begab er sich im Frühjahr 1858 nach Pillnitz, wo er am 3. Juni starb. Besonders nahe hatte ihm P. Cornelius gestanden, der für die vom Liszt-Kreis in Weimar veranstaltete Totenfeier ein Klagelied dichtete und später den Nachlaß seines Freundes ordnete.