Der Düsseldorfer Single-Gottesdienst
Come, Pray and Drink together!
Es ist soweit: Come, Pray und Drink together!
Lange geplant, durch Corona ausgebremst, jetzt kann das neue Format der Düsseldorfer Dominikaner endlich starten: Der Single-Gottesdienst. Ein neues Angebot speziell für Singles zwischen 25 und 50 Jahren. Gerade in Großstädten leben so viele Singles, die Pfarreien kaum bis gar nicht im Blick haben. Herzlich eingeladen sind deshalb bei uns alle Singles, die gewollt oder ungewollt alleine leben: Beziehungs-Weise Single eben.
Geplant sind 3-4 Gottesdienste im Jahr.
Save the next Date: Merken Sie sich gleich den nächsten Termin vor: 26.09.2024 um 20 Uhr: “Die Würde des Menschen”
15.12.2022 Single: Love yourself!
20.04.2023 Rise up!
03.08.2023 Summertime – Chill out!
16.11.2023 “Ich denke – also bin ich: Single”
22.02.2024 ” Du führst mich hinaus ins Weite…”
13.06.2024 “Gönn Dir…”
Braucht es besondere Angebote für alleinstehende Menschen?
Ich denke ja. Es gibt insbesondere in Städten alleinstehende Menschen jeglichen Alters. Für die älteren darunter bietet die Kirche zum Glück einiges, wie bspw. Seniorenangebote. Des Weiteren gibt es überproportional viele (Gottesdienst-)Angebote und verschiedene Aktionen für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Für Singles sieht das anders aus. Sie haben – ihrer Lebensform geschuldet – eben oft andere Herausforderungen und Fragestellungen, die sich die Kirche desto dringlicher widmen sollte. Unsere Gesellschaft differenziert sich immer weiter aus, weshalb sollte dieser Trend in der Kirche anders sein? Das wäre verheerend, daher braucht es meines Erachtens auch besondere Angebote für die bisher zu wenig beachteten Singles.
Da kommt der Single-Gottesdienst ins Spiel!
Richtig, seit Ende letzten Jahres haben wir Dominikaner in der Citypastoral uns des Themas angenommen und den ersten Single-Gottesdienst initiiert. Dieser soll drei- bis viermal im Jahr in unserer Dominikanerkirche St. Andreas in der Altstadt stattfinden. Der Gottesdienst dauert ca. eine halbe Stunde und richtet sich an Singles zwischen 25 – 50 Jahren. Wir möchten natürlich niemanden ausschließen. Wir haben uns auf diese Altersgruppe fokussiert, da wir finden, dass für alle anderen Gruppen bereits Angebote bestehen und die Altersspanne – samt der damit einhergehenden Fragen – nicht zu groß sein sollte. Wir verstehen unser Angebot als Ergänzung zu dem, was Pfarrpastoral unter Umständen nicht leisten kann.
Wie sieht so ein Single-Gottesdienst aus?
Jeder Gottesdienst besitzt ein Motto. Dieses Thema zieht sich dann wie ein roter Faden durch die gesamte Ausgestaltung. Musikalisch greifen wir auf moderne Musik zurück, die von einem Musiker instrumental gespielt wird. Die Fürbitten werden in der Kirche von den Singles geschrieben. Wer möchte, ist herzlich eingeladen, einen persönlichen Segen zu empfangen als Zusage, dass Gott das Leben und alle Situationen treu begleitet. Das sind einige besondere Elemente. Im Anschluss gibt es ein lockeres Beisammensein, bei dem man sich gut austauschen und etwas trinken kann.
Bei einem Umtrunk knüpft man schnell Kontakte!
Sicher, wir freuen uns, wenn die Menschen miteinander in Kontakt kommen. Es geht uns vor allem um den Austausch untereinander, wir wollen keine Singlebörse sein, denn das können andere wesentlich besser als wir Ordensleute. Wenn sich für Singles dahingehend allerding etwas ergeben sollte, wunderbar! Darauf liegt aber nicht der Schwerpunkt. Man darf auch nicht vergessen, dass manche Singles auch gern alleinstehend sind. Beziehungsweise: Single. Es gibt Menschen, die sich bewusst für diese Art zu leben, vielleicht früher, vielleicht später im Leben, entschieden haben. Allein zu sein heißt nicht, einsam zu sein! Das sollten wir nicht verwechseln.
Wie ist Ihre biblische Perspektive auf das Thema? Ist es nicht das Ideal, als Mann und Frau zusammen zu leben?
Wichtig ist mir klarzustellen: Single-Sein ist nicht defizitär. Es ist eine vollkommen legitime Lebensform! Aber ja, in der Schöpfungserzählung im Buch Genesis begegnen uns männlich und weiblich, die angeblich den Idealtypus von Zweisamkeit begründen sollen. Aber ist das nicht eher deskriptiv denn normativ zu verstehen? Anders formuliert: Wird nicht eher die Vielfalt (männlich/weiblich) in der Schöpfung beschrieben als die Schlussfolgerung, dass Mann und Frau zwingend zusammengehören? Interessant ist doch auch, dass wohl alle Jünger nur das radikale entweder Nachfolge Jesu oder Beruf/Familie kennen. Lydia hingegen aus der Apostelgeschichte ist für mich eine Inspiration. Sie war alleinstehende Purpurhändlerin, die den Apostel Paulus in ihr Haus aufnahm und sich samt ihrem Gefolge taufen ließ. Anschließend entstand in dem Ort eine fromme Gemeinde, was auch Lydias Engagement zuzurechnen ist. Für mich ist Lydia die erstmalig bekannte Alltagschristin, die ihr Leben, ihren Beruf und ihren Glauben mit Bravour meistert. Als Single ist man kein defizitäres Sonderwesen. Als Single hat jeder und jede, ungeahntes und vielleicht noch unentdecktes Potential! Suchen und finden Sie es!
Erschienen:
Miteinander katholisch, Pfarrbrief der katholischen Kirchengemeinde Heilige Familie (Düsseldorf), Jahrgang 13 (2023), Nr. 2 (Juni-August), S. 6-7.